Wer mit der S7 die Strecke zwischen Wuppertal und Solingen zurücklegt, hat von der 1897 erbauten Müngstener Brücke einen großartigen Blick auf grüne Wälder und natürlich auf die Wupper, die Lebensader des Bergischen Landes. Unterhalb des historischen Bauwerks lädt der idyllische Brückenpark zur Erkundung ein.
Die Industrialisierung des Bergischen Landes
Das Bergische Land – insbesondere Wuppertal – entwickelten sich ab dem 19. Jahrhundert zu einem Zentrum der Frühindustrialisierung. So wurde 1820 die erste Dampfmaschine betrieben und immer mehr Maschinen in den Textilfabriken des Wuppertals eingesetzt. Die für den mechanischen Betrieb notwendige Kohle wurde vom Ruhrgebiet ins Bergische Land transportiert. Mit dem rasanten Aufstieg der Industrie ging auch ein Bevölkerungszuwachs einher. Auch aus diesem Grund wurde intensiv in den Ausbau des Schienennetzes investiert. Mit dem Bau der 107 Meter hohen Müngstener Brücke wurde 1894 – in einer Phase der Hochindustrialisierung – begonnen. Die hochmoderne Bogenbrücke war damals allerdings unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Brücke bekannt.
Die Müngstener Brücke im Wandel der Zeit
Das Bauwerk hätte sicherlich viel zu erzählen. Als im Jahre 1918 der Erste Weltkrieg und zeitgleich auch die Monarchie endete, empfand man den Namen der Brücke nicht mehr angemessen und benannte sie nach dem Ortsteil Müngsten um. 1945 wurde der Befehl erteilt, die Brücke zu sprengen, doch die Order wurde vom Statthalter der Stadt Solingen ignoriert. Aus diesem Grund verbindet die Müngstener Brücke noch heute die Orte des Bergischen Städtedreiecks. Aufgrund der historischen Bedeutung des Monuments hat die Stadt Solingen gemeinsam mit fünf anderen europäischen Bogenbrücken eine Bewerbung als UNESCO Weltkulturerbe angestoßen. Dies wäre unter anderem ein positives Signal für das Bergische Land.
Der Müngstener Brückenpark
Der auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichende Brückenpark bietet einen vorzüglichen Blick auf die berühmte Brücke. Bei sonnigem Wetter lädt das an manchen Stellen kniehohe Ufer der Wupper zu einer angenehmen Abkühlung ein. Darüber hinaus ist es vergnüglich, mit Hilfe der Schwebefähre an das andere Ufer des Flusses zu gelangen. Diese muss mit Muskelkraft betrieben werden. Die Fahrtzeiten sind flexibel und vom Wetter abhängig. Auf der Remscheider Seite befindet sich zudem einer der beiden Diederichtstempel, welche der Unternehmer August Diederich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Allgemeinheit stiftete. Der Pavillon in Müngsten ist im neogotischen Stil erbaut. Sein Gegenstück befindet sich in Solingen Burg in der Nähe des Schlosses.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe
- Schloss Burg
- der Burger Diederichstempel
- Rüdenstein
- Wipper- und Balkhauserkotten
Titelfoto: ZCochrane
3 Gedanken zu „Die Müngstener Brücke – die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands“