Lucia – ein Licht in dunkler Nacht

Der 13. Dezember ist der Tag der heiligen Lucia. Besonders prominent ist der Lucia-Tag in Schweden, wo weiß gekleidete Sängerinnen und Sänger während der Dunkelheit durch die Stadt wandern und das Licht in einer Zeit der Dunkelheit teilen. Doch auch in Deutschland sind verschiedene Varianten dieser Tradition verbreitet.

Das Lucia-Fest in Schweden

Die Tradition, dass eine mit Kerzen bekränzte junge Dame Licht in die Dunkelheit bringt, ist keine uralte Tradition, sondern ein relativ junger Brauch, der sich vor rund 250 Jahren entwickelte. 1764 wurde das Fest wahrscheinlich das erste Mal in einem schwedischen Landhaus gefeiert und etablierte sich erst im 20. Jahrhundert vollständig im schwedischen Brauchtum. Ursprünglich zeigt sich die strahlende Lucia in den Morgenstunden, aber aus rein praktischen Gründen finden die Prozessionen in der Regel in den frühen Abendstunden statt. Der Lucia folgen singende Mädchen, Sternknaben, Pfefferkuchenmännchen oder Wichtel. Sankta Lucia ist eines der bekanntesten Lieder, die an diesem Tag gesungen werden. Doch warum ist es so wichtig, gerade zu diesem Datum die Dunkelheit zu erhellen? Ursprünglich war der 13. Dezember — der Tag der Lucia — der Tag der Wintersonnenwende. Erst nach der Kalenderreform Gregors XIII. wurde diese auf den 21. Dezember gelegt. Die längste Nacht des Jahres hatte stets einen ambivalenten Charakter, denn Böses und Gutes traten zu diesem Zeitpunkt zu gleicher Kraft auf. Das eigene Heim zu beleuchten und so der Dunkelheit zu trotzen, ist natürlich ein menschliches Bedürfnis. Und wer schon einmal im Dezember in Schweden war, der weiß, dass die Dämmerung früh am Tag auftritt. So erhellt das Licht der Lucia nicht nur die Nacht, sondern weckt Hoffnung in den Herzen der Menschen.

Jonna Jinton: the night of light

Der Lucia-Tag: Brauchtum und Kurioses

Während die Lucia in Schweden durchweg positiv besetzt ist, stellt sich die Situation in manchen deutschen Gebieten etwas anders dar. So erwähnte der Chronist Johannes Praetorius, dass „Teufel und Gespenster [vor allem am] Tage oder Feste der Luciae heuffig verspüret werden.“ In der Oberpfalz ist die Heilige ein Kinderschreck, der unartigen Jungen und Mädchen gern den Bauch aufschlitzt. In Bayern schleicht sie als altes Mütterlein und mit einem Messer in der Hand um die Häuser. Daran ist zu erkennen, wie groß die Furcht der Menschen in früheren Zeiten vor der Dunkelheit war. Doch wer ist Lucia überhaupt? Die Legende spricht davon, dass Lucia von Syrakus eine Märtyrerin war, die im vierten Jahrhundert lebte. Man erzählt sich, dass sie Christen, die sich verstecken mussten, mit Essen versorgte oder dass sie ihre Mutter mit einem innigen Gebet geheilt hatte. Auch gibt es eine Variante, in der sie einem Verehrer ihre ausgerissenen Augäpfel auf einem Tablett schickte, was das Begehren mit Sicherheit zum Erlöschen brachte. Familienfreundlicher ist eine Tradition aus dem österreichischen Burgenland. Weizen- oder Gerstenkörner werden am 13. Dezember auf einen Teller gestreut. Diese werden gegossen und man stellt eine Kerze hinein, was an die Geburt Christi erinnern soll. Daher hat auch dieser Brauch christliche Wurzeln.

Kulinarisches und Feierliches an Lucia

Lucia-Katzen und Glühwein
Foto: Emelie Asplund/imagebank.sweden.se

Heutzutage hat die Dunkelheit ihren Schrecken nahezu ganz verloren und sie lädt vielmehr zu häuslicher Gemütlichkeit ein. In Schweden serviert man gern die mit Safran gebackenen Luciakatzen sowie Pfefferkuchen, die entweder mit Kaffee oder dem traditionellen Glögg genossen werden. Das Gebäck erfreut sich ähnlicher Beliebtheit wie die Zimtschnecke, wird aber in der Regel nur in der Zeit des Advents gebacken. Schwedenfreunde sollten sich von dieser Tradition inspirieren lassen.

Tipp des Tages: Der schwedische Sender SVT überträgt am Lucia-Tag zahlreiche Konzerte, zum Beispiel von der Prozession in Jukkasjärvi in Lappland.

Titelfoto: Cecilia Larsson Lantz/Imagebank.sweden.se

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