Kiruna befindet sich im schönen Lappland, ungefähr 200 Kilometer vom Polarkreis entfernt. Ursprünglich trug die Stadt einst den Namen Luossavaara. Den Namen Kiruna, der sich an das samische Wort Giron – Schneehuhn anlehnt, trägt die Gemeinde erst seit dem Jahr 1900. Groß geworden ist Kiruna durch den Abbau von Eisenerz, was dazu führt, dass die gesamte Stadt bis 2040 nach Osten verlegt werden muss.
Kiruna – Industriekultur im Norden
Die Zwerge Bewohner der Stadt haben allerdings zu tief gegraben, denn mittlerweile ist das Fundament von Kiruna ausgehöhlt. Dies hat zur Folge, dass die Gebäude einstürzen können und so muss die gesamte Stadt verlegt werden. Das Ziel ist es, möglichst viel vom Kulturerbe der Gemeinde zu bewahren. 2018 wurde das neue und überaus moderne Rathaus seiner Bestimmung übergeben. Besucher können im Rathaus von Kiruna eine Ausstellung besuchen, die den Wandel der Stadt dokumentiert. Wie auch Hammerfest in Norwegen versprüht Kiruna einen eher rauen und bodenständigen Charme und erinnert zum Teil an den im Bundesland Nordrhein-Westfalen gelegenen Ruhrpott. Auch hier entdecken Touristen einen anregenden Mix aus Industrie, Kunst und Design in naturnaher Lage. Die für den Umzug der Stadt verantwortliche Mine kann in einer dreistündigen Tour besichtigt werden.
Kiruna – eine Stadt vieler Kulturen
Die Vermischung verschiedener kultureller Einflüsse wird unter anderem am Beispiel der hölzernen Kirche von Kiruna sichtbar. Das zwischen 1903 und 1912 errichtete Gebäude vereint viele Stile miteinander. Einflüsse von amerikanischer Architektur, aber auch Elemente von norwegischen Stabkirchen und samischen Koten sind zu entdecken. Von besonderer Schönheit sind die goldenen Figuren an der Außenseite der Kirche. Jede einzelne symbolisiert ein Gefühl, so zum Beispiel Mitleid, Liebe oder Zärtlichkeit. Zudem werden neben Schwedisch auch weitere Sprachen in Kiruna gesprochen. Zu diesen Minderheitensprachen zählen Finnisch, Samisch und das von rund 30.000 bis 70.000 gesprochene Meänkieli, auch Tornedalfinnisch genannt. Letzterer ist ein finnischer Dialekt, der ausschließlich im Ort Tornedalen gesprochen wurde. Die Stadt Kiruna fördert ausdrücklich den Gebrauch verschiedener Sprachen in öffentlichen Einrichtungen, da „es wichtig für alle Mitbürger ist, im Speziellen für die Kinder, ihre kulturellen Wurzeln zu kennen.“
Nordlichter und Mitternachtssonne
Es gibt viele gute Gründe, die für einen Urlaub in Kiruna sprechen. Einer davon ist, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Nordlicht zu sehen, in der Region besonders hoch ist. Optimale Bedingungen für eine Nordlichtsichtung bietet die Aurora Sky Station in Abisko, da die Lichtverschmutzung dort besonders gering ist. Von Kiruna aus ist die Station ungefähr eine Stunde entfernt und ist mit dem Auto oder dem Zug erreichbar. Wer Nordlichter in Lappland erspähen möchte, sollte zwischen August und April die Stadt besuchen. In den Sommermonaten – in Kiruna zwischen Mai und Juli – geht die Sonne überhaupt nicht unter, was ebenfalls einen großen Reiz auf Touristen ausübt. So bietet es sich an, auf dem Kungsleden zu wandern und den Kebnekaise, den höchsten Berg Schwedens zu sehen. Hundehalter sollten sich übrigens vor der Reise darauf einstellen, dass der Vierbeiner in Nationalparks grundsätzlich an der Leine geführt werden sollte.
Kiruna: Unberührte Natur Lapplands
Wer mit dem Auto durch Lappland fährt, hat gute Chancen, dass ein Rentier seinen Weg kreuzt. Die Tiere, die man an oder sogar auf der Straße stehen, sind domestiziert und haben wenig Scheu vor Menschen. Der kleine Rudolf hat bessere Überlebenschancen, wenn auf das Tempo auf der Reise moderat ist. 😉 Die schwedische Natur bietet darüber hinaus weitere Möglichkeiten zur Erkundung. Die Seen im Umkreis sind beispielsweise ideal für Angler geeignet. Auch Ausflüge mit dem Kanu, Touren mit Schlittenhunden oder Schneeschuhwanderungen sind eine Option.
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Titelfoto: Hans-Olof Utsi/imagebank.sweden.se
4 Gedanken zu „Kiruna – Schwedens nördlichste Stadt“