Hammerfest: Keine andere Stadt Norwegens hat einen so martialischen Namen wie die 10.000 Einwohner zählende Hafenstadt. Dieser Ort in der Finnmark, der im Jahre 1789 die Stadtrechte bekam, rühmt sich zudem, die nördlichste Stadt der Welt zu sein.
Was – wenn wir es ganz genau nehmen wollen – doch etwas geschummelt ist, denn der auf der Insel gelegenen Stadt Honningsvåg steht dieser Titel zu. Dies liegt daran, dass Honningsvåg lange Zeit nach Hammerfest, nämlich im Jahre 1998, die Stadtrechte zuerkannt wurden. Doch man einigte sich gütlich, sodass Hammerfest sich weiterhin als nördlichste Stadt bezeichnen darf.
Hammerfest – Stadt der Sami
Doch was erwartet den Reisenden, der es so weit in den Norden geschafft hat, in Hammerfest? Die Stadt versprüht einen eher rauen und bodenständigen Charme und kann wegen ihrer nördlichen Lage und des subpolaren Klimas auch in den Sommermonaten recht kalt sein. Aufgrund ihrer Lage jenseits des Polarkreises geht zwischen Mai und Juli die Sonne nicht unter, zwischen Mitte November und Mitte Januar nicht auf. Dieses Naturphänomen lockt in der Hauptsaison, den Monaten Juni und Juli, zahlreiche Passagiere der Hurtigruten-Linie an. Wer sich die Stadt nicht mit vielen anderen Touristen teilen möchte, profitiert davon, außerhalb der Saison an einsamen Fjorden zu frieren. Die Nachteile der Nebensaison und des Individualtourismus sind allerdings, dass Angebote wie das samische Restaurant Mikkelgammen nur von einer Gruppe ab zehn Personen buchbar sind. Dort können Touristen typische Speisen der Samen genießen und sich von den Besitzern Mikkel und Solveig etwas über die samische Kultur, also die Kultur der einst nomadisch lebenden Rentierhirten, erzählen lassen. Da Mikkel und seine Frau auch eine eigene Herde besitzen, bei der sie zu gewissen Zeiten im Jahr sein müssen, sollte man sich frühzeitig im Tourismusbüro in Hammerfest anmelden.
Der Eisbärenclub in Hammerfest
An diesem Ort befindet sich auch der elitäre Eisbärenklub, in den man nur beitreten darf, wenn man die mehr oder weniger beschwerliche Reise nach Hammerfest auf sich genommen hat. Im Klub sieht man Bilder der prominenten Mitglieder, so zum Beispiel Angehörige der norwegischen Königsfamilie. Elvis Presley zählt nicht dazu, wollte er doch beitreten, aber nicht persönlich erscheinen. Wäre er vor Ort erschienen, wäre ihm ein lebenslanger freier Eintritt in den Klubräumen sowie das Recht an der Teilnahme an der jährlichen Mitgliederversammlung gewährt geworden. Ein weiterer Aspekt der Geschichte der Region ist die Invasion der deutschen Truppen im Winter 1944/45. Das Wiederaufbau-Museum erinnert an die Ereignisse dieser Zeit und dient als Denkmal für die Fähigkeit der Menschen, die Zerstörung des Krieges zu überleben und sich eine neue Zukunft aufzubauen.
Sehr zu empfehlen ist es, den 15-minütigen Aufstieg vom Stadtzentrum zum Aussichtspunkt Salen zu nehmen und dann mit einer großartigen Aussicht über die Stadt belohnt zu werden. Wer das nicht kann oder will, kann den Aussichtspunkt auch mit dem Auto erreichen.
Weitere Sehenswürdigkeiten vor Ort:
- Der Stallu bei Kvalsund
- Das Alta-Museum
- Das Nordkap
- Hammerfest Kirke
Titelfoto: Balou46 CC-BY-SA 2.0 DE
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