Der Glauberg ist ein besonderer Ort für Freunde der Archäologie. Die Funde aus drei keltischen Gräbern sowie die lebensgroße Statue eines Keltenfürsten sind im Original im Landesmuseum Keltenwelt am Glauberg zu sehen. Dort entdecken Besucher auch einen rekonstruierten Grabhügel und einen archäologischen Lehrpfad.
Keltische Siedlungsräume am Glauberg
Doch wer waren die Kelten überhaupt? Die Stämme, die nördlich der Alpen lebten, wurden von Autoren der Antike als Keltoi oder Celtae bezeichnet, während die Römer sie Galli nannten. Ein einheitliches Volk waren die Kelten nicht, jedoch hatten sie kulturelle und sprachliche Gemeinsamkeiten. Die Kelten siedelten in zahlreichen europäischen Ländern, so zum Beispiel in Deutschland, Frankreich oder Spanien, aber auch in anderen Regionen. Der Glauberg und seine nähere Umgebung lagen ebenfalls im keltischen Einzugsgebiet. Die einstigen Bewohner lebten auf befestigten Höfen oder in Städten, die oppida genannt wurden. Über sie herrschten lokale Fürsten.
Grabhügel sind die prägnantesten Zeugnisse der frühkeltischen Bestattungsbräuche. Unter den Hügeln lagen aus Holz angefertigte und mit Steinen überdeckte Grabkammern, in denen sich zum Teil prachtvolle Grabbeigaben wie Waffen oder Schmuck befanden. Besonders exklusive Gräber, wie jene am Glauberg, bezeichnet man auch als Fürstengräber. Durch die Grabfunde sind zum Beispiel auch Handelskontakte in den Süden zu erkennen. Die Grabstätten der einfachen Bauern waren weniger pompös, denn sie wurden in schnöden Brandgräbern in direkter Nähe der Hügel beerdigt.
Die Dauerausstellung in der Keltenwelt am Glauberg
Das modern gestaltete Museum beinhaltet eine Dauerausstellung. Dort präsentiert man eine komplett erhaltene Statue eines Keltenfürsten sowie die Fragmente weiterer am Glauberg gefundenen Statuen. Die Statuen bestehen aus Sandstein. Dieser stammt vermutlich aus einem der Steinbrüche aus der Region, vielleicht sogar aus dem Sandsteinbruch Am Hain in der Nähe von Büdingen. Auch andere in den Gräbern gefundene Exponate sind in der Keltenwelt am Glauberg zu entdecken. Besonders prachtvoll ist ein goldener Halsreif, der in direkter Nähe der Statue in einer Vitrine ruht. In dem ansonsten sehr übersichtlichen Museum wird darüber hinaus noch der Frage nachgegangen, wer die Kelten eigentlich sind und wie die ungewöhnliche Haartracht der Statue zu interpretieren ist. Im Museumsshop werden Met und Wein, Fachliteratur und kleine Statuen des Fürsten feilgeboten.
Naturerlebnis an der Keltenwelt am Glauberg
Neben dem Museum leiten Schilder zum Keltenweg-Pfad, einem Rundweg, der sich über ungefähr zwei Kilometer erstreckt. Der Aufstieg auf das Hochplateau ist streckenweise sehr steil und naturgemäß nicht barrierefrei. Der Lehrpfad ist rund um die Uhr geöffnet. Hundebesitzer dürfen ihre Vierbeiner zwar nicht ins Museum mitnehmen, aber der grüne Wanderweg ist auch für Hunde frei zugänglich. Bei sonnigem Wetter laden zudem zahlreiche Bänke zu einem Picknick ein.
Inmitten alter Baumbestände schlummern die steinigen Reste einer mittelalterlichen Besiedlung des Glaubergs. Spuren eines keltischen Walls sind in dem wunderschönen Gebiet ebenfalls zu entdecken. Von den Aussichtspunkten haben Naturfreunde eine großartige Aussicht auf die Kulturlandschaften Vogelsberg und Wetterau.
Da das Museum eher klein ist und der Lehrpfad maximal ein oder zwei Stunden in Anspruch nimmt, bietet es sich an, die nähere Umgebung etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Direkt am Museum führt die Bonifatius-Route vorbei, ein 180 Kilometer langer Wanderweg zwischen Fulda und Mainz. In der Nähe des Glaubergs befinden sich zudem die Burg Lißberg sowie das Kloster Engelthal.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe
- Hügelgräber Büdingen-Dudenrod
- Archäologischer Wanderweg Heidetränk-Oppidum
- Auf den Spuren der Kelten in Bad Nauheim
- das Römerkastell Saalburg
Tipp: In der Keltenwelt am Glauberg gibt es die Möglichkeit, ein Kombi-Ticket zu erwerben, das zugleich freien Eintritt in das Römerkastell Saalburg gewährt.
Titelfoto: Carsten Dahlmann
Schöner Beitrag 🙂 Ich dachte, die Haartracht der Statue ist eine Mütze, die dem Mistelzweig nachempfunden ist. Die ungleiche Form findet sich auch bei der Mistel wieder. Womöglich ist der Fürst auch ein Druide gewesen?
Ja, die Vermutung stand auch auf einer Tafel im Museum. Ob der Fürst ein Druide gewesen ist, kann allerdings aufgrund der Funde nicht belegt werden. 😀