Telgte liegt im Münsterland, rund 12 Kilometer von der Universitätsstadt Münster entfernt. Zu den Sehenswürdigkeiten des kleinen Ortes an der Ems zählen die Wallfahrtskapelle mit dem Telgter Gnadenbild, die Kirche St. Clemens sowie das Religionsmuseum Relígio. Ansprechend ist auch das von Fachwerkhäusern geprägte Stadtbild.
Telgte – eine Stadt mit reicher Geschichte
Das Gebiet war von sächsischen Stämmen bewohnt, die Karl der Große (764-814) während der Sachsenkriege christianisierte. Münsters erster Bischoff Ludgerus ließ später in Telgte eine Kirche errichten. Die Stadtrechte bekam die Siedlung und spätere Hansestadt im Jahre 1238. Ein großer Brand im Jahre 1500 zerstörte die alte Kirche. Darüber hinaus wurde der Ort dreimal von der Pest befallen – 1599 starb die Hälfte der Bevölkerung an dieser Seuche. Interessant ist auch, dass Bischof Graf von Waldeck in Telgte Zuflucht suchte, während die Wiedertäufer Münster besetzten. Heute besuchen zahlreiche Wallfahrer und natürlich auch Touristen das aus Pappelholz geschnitze Gnadenbild aus dem Jahre 1370.
Insgesamt sind Telgte sowie die in direkter Nähe liegende Universitätsstadt von einer intensiven Religiösität geprägt. Wer tiefer in alle Aspekte der Regionalgeschichte und der Religion eintauchen will, sollte das Musum Relígio – Westfälisches Museum für religiöse Kultur besuchen.
Das Relígio – gut aufbereitet Religionsgeschichte
Dieses liegt in direkter Nähe der Kapelle. Wie alle Sehenswürdigkeiten des beschaulichen Ortes ist es fußläufig erreichbar. Das ungerechterweise auf seine Krippenausstellung reduzierte Museum informiert auf mehreren Etagen über religiöse Brauche, Jahresfeste und auch über Übergangsriten, die beispielsweise bei Geburt, Tod oder Hochzeiten vollzogen wurden. Das Redaktionsteam eures Vertrauens hat viel Zeit beim Tisch der Religionen verbracht, der auch moderne Glaubensrichtungen im Focus hatte, so zum Beispiel die moderne Spiritualität oder den Atheismus. Das Telgter Hungertuch aus dem Jahre 1623 ist eines der berühmtesten Exponate des Museums.
Essen und Trinken in Telgte
Telgte ist zwar ein winziges Örtchen, wird aber jährlich von über 150.00 Wallfahrern besucht. Am Marktplatz finden sich daher zahlreiche Restaurants und Cafés, die besonders im Sommer gut besucht sind und wo man durchaus auf einen Sitzplatz warten muss. Sehr empfohlen wurde uns der Telgter Hof, der sich allerdings in einer gehobener Preisklasse ansiedelt. Preiswerter isst der sparsame Tourist im Fratelli, das sich im gleichen Gebäude wie das Böttcherhus befindet. In Letzterem werden Blumen und Kunsthandwerk feilgeboten. Mitbringsel für koffeinliebende Freunde erwerben Reisende in der nahegelegenen Kaffeerösterei.
Religiöses und Bizarres im Münsterland
Es bietet sich darüber hinaus an, entspannt durch den Ort zu flanieren und in der wunderschönen Natur des Münsterlandes die speziellen Ecken von Telgte genauer zu sondieren. Absolut idyllisch und ideal für Vierbeiner ist der Fredenbaumpark. Dort plätschert die Ems fröhlich vor sich hin.
Gläubige werden in der heiteren Natur indes auch an das Opfer Christi erinnert, denn in direkter Nähe der Planwiese befindet sich ein Themenweg, der zu stillem Verweilen einlädt.
So viel westfälische Gemütlichkeit wiegt den Touristen in Sicherheit und so will euch das Reiseblog eures Vertrauens noch den Mythologischen Brunnen an der Mühlenstraße präsentieren. Dieser zeigt eine junge Frau, die von einem monströsen Wesen aus dem Brunnen gedrückt wird. Dieses Ungeheuer ist den Wasserspeiern an gotischen Kirchen nachempfunden. Der groteske Brunnen bricht mit der beschaulichen Stimmung des Ortes und so ist er – gemeinsam mit dem Gnadenbild – eines der Highlights des Wallfahrtsortes.
Weitere Sehenswürdigkeiten im Umkreis:
- Münster
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- Schloss Nordkirchen
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