Kiefern, Preiselbeeren und eine atemberaubende Natur: Der Store Mosse Nationalpark im schwedischen Småland ist mit einer Fläche von 8000 Hektar das größte zusammenhängende Moorgebiet südlich von Lappland. Mehrere Wanderwege laden dazu ein, das Gebiet zu erkunden, so zum Beispiel die Kävsjön Runt.
Der Nationalpark Store Mosse
Der Store Mosse besteht hauptsächlich aus Mooren und Hochmooren, sodass Besucher durch sumpfige, mit Birken und Nadelhölzern bewachsene Ebenen wandern. Zwei Naturschutzgebiete, Långö Mosse und Brokullen sind direkt mit dem Naturpark verbunden. Den Status eines Nationalparks besitzt der Store Mosse seit 1974. Dort ist die Heimat vieler Wildtiere. Elche, Rehe und Füchse leben dort ebenso wie zahlreiche Libellenarten. Besonders wichtig ist das Moor als Brut- und Rastplatz vieler Vogelarten.
Zu den Bewohnern des Gebiets zählt der Graukranich, das Auerhuhn oder auch der Fischadler, dessen Habitat insbesondere der Kävsjön ist. So führt der zwölf Kilometer lange Rundwanderweg Kävsjön Runt (Kävsee-Runde) aus Rücksicht auf die Tiere nicht direkt am Ufer des gleichnamigen Sees vorbei.
Frühe Besiedlung des Nationalparks
Wer den Wanderweg am Kävsjön entlang flaniert, entdeckt nicht nur zahlreiche Blaubeersträucher, sondern auch die Spuren früher Besiedlung der Region. Nachdem sich vor rund 100.000 Jahren das Inlandeis in Nordeuropa zurückgezogen hatte, wurde es deutlich wärmer und das Land erhob sich aus dem Meer, sodass Wanderbewegungen entstanden. Die frühen Bewohner des Gebiets waren Jäger und Sammler und lebten dort vor rund 10.000 Jahren.
Der älteste Nachweis menschlichen Wirkens im Store Mosse ist das Häno Grabfeld aus der Eisenzeit. Ein unauffälliger Hinweis am Wegesrand macht auf die zwischen Moosen und Flechten verborgene Grabstätte aufmerksam.
Die Highlights im Store Mosse
Zu schönsten Plätzen des Parks zählen unter anderem:
- der Vogelbeobachtungsturm Svänötornet
- das Naturrum mit Ausstellungen, Bespaßung für Kinder und Gastronomie
- der Aussichtsturm in der Nähe des Haupteingangs
- das Lövö und Svänö Vandrarhem, ein Hostel inmitten des Moors
Letzteres ist ein schönes Beispiel, wie Kultur- und Naturlandschaft in schwedischen Nationalparks ineinander übergehen.
Übernachten im Store Mosse Nationalpark
Aktiv bewirtschaftet wurde der Bauernhof noch bis ins 20. Jahrhundert hinein. Heute ist das Haupthaus ein Vandrarhem, eine Art Jugendherberge, mit unterschiedlich großen Schlafsälen. Strom, Heizung oder fließend Wasser gibt es nicht. Für Wärme sorgen unterschiedliche, im Haus verteilte Öfen, die mit dem zur Verfügung gestellten Holz geheizt werden können. Die auf Eigenverantwortung beruhenden Regeln besagen, dass das Holz vor Verlassen stets für die nächsten Besucher wieder nachgefüllt werden soll. Das Wasser zum Kochen schöpft man mittels einer Pumpe aus einem Brunnen vor dem Haus. Zwei Komposttoiletten befinden sich im Außenbereich. Das kleinere der beiden Häuser bietet übrigens die Gelegenheit, ohne Reservierung gratis zu übernachten. Zudem finden sich im Nationalpark überall ausgewiesene Flächen, auf denen Zelten möglich ist. Orientierung gibt auch das Zeltsymbol auf der Karte.
Unterschiedliche Wanderrouten des Parks
Es gibt im Nationalpark verschiedene Wanderrouten, die erkundet werden wollen. Mit rund 12-14 Kilometern ist die Kävsjön-Runde sicherlich die anspruchsvollste. Das Naturrum ist der Startpunkt für verschiedene kürzere Varianten. Der Östra Röckne Weg ist kürzer und zugleich auch barrierefrei. Er führt über den Svartgölsleden zu einem wunderschönen Rastplatz am See Svartgölen.
Tipps für die Wanderung durchs Moor
Wer eine lange Wanderung durch den Nationalpark plant, ist Wind und Wetter ausgesetzt. Je nach Jahreszeit lauern Mücken auf die Passanten. Daher unsere Tipps:
- Eine Kopfbedeckung für Hitze oder Kälte
- Mückenabwehrmittel
- Wanderstiefel oder festes Schuhwerk
- Ferngläser oder Lupen für Naturkundler
- genügend Proviant
Je nach Jahreszeit zeigen sich Adler oder Kraniche – ein faszinierendes Erlebnis!
Die Nationalparks in Schweden
Es gibt rund 30 Nationalparks in Schweden, die aus ganz unterschiedlichen Landschaften bestehen. Da in Schweden das Jedermannsrecht gilt, haben Besucher jederzeit kostenfrei Zugang zu den Parks und den Besucherzentren. Auch gibt es die Möglichkeit, zu zelten oder in kleine Holzhütten einzukehren.
Weitere sehenswerte Nationalparks:
- Sarek
- Skuleskogen Nationalpark
- Tiveden Nationalpark
- Garphyttan Nationalpark
Das schwedische Jedermannsrecht bindet aber auch an Regeln. So dürfen wildlebende Tiere nicht gestört und Hunde müssen an der Leine geführt werden. Der Besuch in einem Nationalpark ist immer ein tolles Erlebnis.
Unser Fazit zum Store Mosse: Das Redaktionsteam empfiehlt sehr, sich auf das entschleunigende Erlebnis einzulassen und sich im Vandrarhem nach einer langen Wanderung am kuscheligen Ofen zu wärmen und sein Abendessen auf dem altmodischen Holzofen zu kochen.
Titelfoto: Carsten Dahlmann