Haithabu – mittelalterlicher Handelsplatz und Weltkulturerbe

Foto: Carsten Dahlmann

Zwischen dem 9. und dem 11. Jahrhundert war die frühmittelalterliche Stadt Haithabu (Hedeby) eines der wichtigsten Handelszentren im Norden von Europa. Dort betrieben die Wikinger Handel und tauschten sich auch kulturell mit anderen Völkern aus. Der im heutigen Schleswig-Holstein gelegene Ort hatte wegen seiner günstigen Lage zwischen der Ost- und der Nordsee eine wichtige Position inne, die er erst gegen Mitte des 11. Jahrhunderts verlor.

Das Wikingerdorf in Haithabu

Doch zunächst eine grobe Einordung der Wikingerzeit. Diese erstreckte sich von 793 (Plünderung des Klosters Lindisfarne) bis ca. 1066. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Siedlung von den Wenden zerstört und der Handelsplatz in das nahe gelegene Schleswig verlegt. In seiner Blütezeit jedoch war der Ort ein Knotenpunkt, von dem Schiffe beispielsweise die dänische Siedlung Lindholm Høje, aber auch Oslo oder die Insel Birka im Mälaren bei Stockholm ansteuerten. Später wurde das Gebiet im 20. und 21. Jahrhundert archäologisch erschlossen. Das Haithabu-Museum liegt in der Nähe der ehemaligen Grabungsstätte und zeigt den Besuchern interessante vor Ort gefundene Exponate, so zum Beispiel Münzen, Broschen oder Glasperlen. Eines der beliebtesten Ausstellungsstücke ist ein Kriegsschiff. Zu den Highlights des Museums zählt allerdings die aus sieben Flechtwerkhäusern bestehende Siedlung, wo Besucher in die von Schwalben bewohnten Häuser gehen und an verschiedenen Workshops teilnehmen können.

Rekonstruiertes Wikingerdorf an der Schlei
Ein rekonstruiertes Haus des Wikinger Museums Haithabu. Foto: Carsten Dahlmann

Hedeby – Ort der christlichen Mission

Doch nicht nur Waren wurden ausgetauscht, sondern auch Ideen und Anschauungen. Ansgar von Bremen, der häufig auch als „Missionar des Nordens“ bezeichnet wurde, war bei der Vermittlung des christlichen Glaubens in Haithabu recht erfolgreich. Im Jahre 849 wurde dort die erste christliche Kirche errichtet. Ein Gedenkstein und das 2011 eingeweihte Ansgar-Memoria erinnern an die Bemühungen des eifrigen Missionars. Man kann davon ausgehen, dass herumreisende Händler, die zum einen offen für neue Ideen und zudem auch Polytheisten waren, keine Probleme damit hatten, einen weiteren Gott in ihr Pantheon zu integrieren und dass es einen eher sanften Übergang der Religionen gab.

Gedenkstein am Ansgar-Memoria in Busdorf
Eine Erinnerung an den Missionar Ansgar. Foto: Carsten Dahlmann

Schleswig: Haithabu und Danewerk – UNESCO-Weltkulturerbe

Haithabu und das archäologische Bodendenkmal Danewerk zählen seit 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Danewerk (dänisch Danevirke) ist eine Kombination aus Mauern und Wällen, die sich 30 Kilometer erstreckt. Im fünften und sechsten Jahrhundert diente die Anlage vermutlich als Grenzwall, während sie in der Wikingerzeit die Handelswege von Haithabu sichern sollte. Heute steht das Gebiet sowohl unter Denkmals- als auch unter Naturschutz und lädt aufgrund seiner malerischen Lage am Schlei-Fjord zu weiterer Erkundung ein.

Das Danewerk beim Haithabu-Museum
Das Danewerk bei Busdorf. Foto: Joachim Müllerchen, CC-BY-SA 2.0 DE

Adresse: Wikinger Museum Haithabu
Am Haddebyer Noor 3
24866 Busdorf

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10-16 Uhr

2 Gedanken zu „Haithabu – mittelalterlicher Handelsplatz und Weltkulturerbe“

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