Die zwei charmanten Städte Nora und das Bergmannsdorf Pershyttan liegen beschaulich in der schwedischen Region Bergslagen, in der Nähe von Örebro. Reisende genießen dort die Ruhe und Entschleunigung und können die Wälder und Seen in der Umgebung erkunden. Das alte Bergbauerbe der Region ist dabei stets präsent.
Nora – eine der schönsten Holzstädte Schwedens
Nora entspricht mit seinen Kopfsteinpflastern und den pittoresken Holzhäuschen in verschiedenen Farben dem Klischee, das Urlauber im Kopf haben, wenn sie das erste Mal nach Schweden reisen. Aber was ist das Besondere an dieser Stadt? Die Bewohner von Nora sind sehr stolz darauf, dass die Holzhäuser und Gärten immer noch so aussehen, wie sie es im 17. und im 18. Jahrhundert getan haben. Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1731 wurde die Stadt wieder in den Urzustand versetzt. Nora gehört – gemeinsam mit Eksjö und Hjo -zum Nätverket Tre Trästäder (Netzwerk der drei Holzstädte). Das bedeutet, dass diese drei Städte einen besonderen Stellenwert für den Erhalt einer historischen Bebauung und des kulturellen Milieus haben. Jede der drei Städte hat ihre individuellen Eigenschaften bewahrt.
Freizeit und Kulinarisches in Nora
Nora bietet seinen Besuchern mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Im stillgelegten Bahnhof wird das berühmte Eis von Nora feilgeboten, das als eines der besten Schwedens gilt. Im Sommer gibt es darüber hinaus einen Fährbetrieb, der die Insel Alntorps im Norasjön ansteuert. Dort ist es möglich zu baden, zu grillen oder auch Minigolf zu spielen.
Das Quartier Bryggeriet ist vom Stadtzentrum fußläufig zu erreichen. Auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei aus dem 19. Jahrhundert befinden sich verschiedene kleine individuelle Geschäfte, Cafés und Restaurants sowie Stätten der Kunst und Kultur. Zwischen Mai und September sind dort verschiedene Ausstellungen zu sehen.
Bergbau und Verhüttung in Bergslagen: Der Klacka-Lerberg Gruvpark und Pershyttan
Zahlreiche Orte rund um Nora tragen die Endung -hyttan im Namen. Aber warum ist das so? Eine hytta ist eine Hütte, in der Glas oder Metalle zerschmolzen werden. Wie man sieht, weisen die Namen der Ortschaften, wie zum Beispiel bei Grythyttan oder Pershyttan, auf die industrielle Vergangenheit der Region Bergslagen hin. Am Wegesrand finden sich außerdem zahlreiche Industriedenkmäler, die im Sommer während einer geführten Tour entdeckt werden können.
Pershyttan – Wanderwege und Mine
Pershyttan liegt ein wenig außerhalb von Nora, aber ein großes Schild an der Straße weist Reisenden den Weg. Ein Schild am Parkplatz der Mine gibt zusätzliche Orientierung. Doch was gibt es zu sehen? Das Dorf lebte rund 700 Jahre vom Abbau von Eisenerz und alle Mitglieder der Familie – Männer, Frauen und auch Kinder – gingen diesem Gewerbe nach. Die Arbeiter nutzen eine bestimmte Methode (tillmakning): Das Gestein wurde durch Feuer erhitzt, sodass es brach und das Eisenerz leichter herauszulösen war. Mit der Einführung von Dynamit im 19. Jahrhundert wurde die Arbeit einfacher. Dennoch sank der Stern des Bergbaus in der Region. Letztendlich endete der Abbau von Eisenerz in Pershyttan im Jahre 1967. Im Sommer kann die Lock gruva in einer geführten Tour besichtigt werden. Im Winter ist die Mine geschlossen und aufgrund der Unfallgefahr nicht frei zugänglich.
Das Bergmannsdorf Pershyttan ist Teil eines Kulturreservats, das eine Fläche von 128 Hektar aufweist. Hier verläuft der Berglagsleden, ein 280 Kilometer langer Wanderweg. Auch ein sechs Kilometer langer Wanderweg mit Infotafeln führt durch das Gebiet.
Der Klacka-Lerberg-Gruvpark in Bergslagen
Der Klacka-Lerberg-Gruvpark ist eine der vielen Stätten, die man in der Region Bergslagen hier und da am Wegesrand findet. Es lohnt sich in der Regel, den kleinen Umweg zu fahren und sich die beredten Zeugen der Industriegeschichte Schwedens einmal genauer anzusehen. Im Grubenpark befinden sich rund dreißig Grubenlöcher, acht Erzgruben, zehn Schürfgruben und eine große Menge an Schrotthalden. Die Stora Klackgruvan, eine der größten Gruben im Park, besteht aus fünf einzelnen Gruben, die aber eingestürzt sind. Inzwischen hat sich die Natur das Gebiet zurückerobert und so wird der Wald von Rehen, Elchen oder Eichhörnchen bewohnt. Schilder am Wegesrand informieren darüber, welche Fußspuren den unterschiedlichen Tieren zugeordnet werden können. Das Zeitenreise-Team hat während seines Aufenthalts Rehspuren sehen und erschnüffeln können. 😉
Wer die Bergbau-Geschichte der Region voll und ganz auskosten möchte, sollte der Stadt Nora natürlich im Sommer einen Besuch abstatten.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe von Nora
Titelfoto: Carsten Dahlmann