Das im Jahre 979 gegründete Sigtuna liegt am nördlichen Ufer des Mälaren, rund 35 Kilometer von Uppsala und ungefähr 50 Kilometer von Schwedens Hauptstadt Stockholm entfernt. Die kleine Stadt besticht durch ein charmantes Zentrum mit zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten, die nah beieinander liegen.
Ein Tag in Sigtuna – viele Sehenswürdigkeiten, Bummeln und Fika
Der Reiz von Sigtuna beruht darauf, dass der rund 9000 Einwohner zählende Ort seinen idyllischen Charakter weitgehend erhalten hat. Dies liegt unter anderem an dem einheitlichen Stadtbild mit den bunten Geschäfts- und Wohnhäusern und Cafés, von denen einige direkt am Ufer des Mälaren liegen. Die rund fünf Kilometer lange Strandpromenade lädt zu einem langen Spaziergang ein. In der Hauptsaison gibt es zudem eine Bootsverbindung zwischen Stockholm und Sigtuna.
Alle historischen Orte des Städtchens sind fußläufig erreichbar, so zum Beispiel auch das kleinste Rathaus Schwedens, das im Jahre 1744 eingeweiht wurde. Die letzte Sitzung fand dort 1947 statt. Heute fungiert das Gebäude als Museum und als Standesamt.
Sigtuna: Von der Wikingerzeit zum Mittelalter
Sigtuna gilt als die älteste Stadt Schwedens und steht wie keine andere Siedlung für den Übergang von der Wikingerzeit zum skandinavischen Mittelalter. Zwischen dem achten und dem zehnten Jahrhundert war die auf der Insel Björkö liegende Stadt Birka das führende Handelszentrum der Region. Der Ort verlor im Laufe der Zeit seine Bedeutung. Die Gründe dafür liegen im Dunkeln. Eine der Ursachen könnte die postglaziale Landhebung oder zunehmende Überfalle auf die Stadt sein.
Woran es auch lag, Sigtuna gewann rasch an Bedeutung und löste Birka als Handelszentrum ab. Anders als Birka war die Stadt christlich und wurde Mitte des elften Jahrhunderts Bischofssitz. Drei der mittelalterlichen Kirchen, mittlerweile Ruinen, befinden sich noch heute im Zentrum. Ebenfalls zentral gelegen ist das Museum, das einige Exponate ausstellt und über die Geschichte der Umgebung informiert.
Unser Tipp: Besucht das Sigtuna Museum & Art zuerst und erkundet im Anschluss die zahlreichen Sehenswürdigkeiten im Stadtkern. Das ist von besonders Vorteil, wenn ihr wenig Vorwissen über die Geschichte Skandinaviens mitbringt.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 12-16 Uhr
Eintritt: 60 SEK (ca. 6 Euro)
Personen unter 20 Jahren haben freien Eintritt. 😀
Runensteine in Sigtuna und im Mälarengebiet
Bemerkenswert ist die große Anzahl an historisch relevanten Stätten, die sich auf dem Areal der Stadt befinden. Dazu zählen rund 25 Grabfelder und 35 Runensteine. Runensteine wurden von der skandinavischen Eisenzeit (530-1050) bis in die Vendel- und Wikingerzeit (793-1066) errichtet und dienten dazu, bestimmten Personen oder manchmal auch Ereignissen zu gedenken. Die steinernen Zeugen der Geschichte sind in der Region überall zu finden und stehen auch abseits von Museen am Wegensrand. In der Regel informiert eine Infotafel des schwedischen Riksantikvarieämbetet, der Behörde für Denkmalspflege, über den jeweiligen Runenstein.
Es bietet sich an, diese Steine bei einem Spaziergang durch die Stadt genauer zu betrachten. Manchmal sind die mit Runen geschriebenen Inschriften nicht auf den ersten Blick erkennbar. So befindet sich beispielsweise ein Runenstein direkt in der Mauer der Kirchenruine Sankt Olof.
Sigtunas Kirchenruinen erzählen vom Mittelalter
Die Kirchenruine Sankt Olof befindet sich in der Nähe der Strandpromenade und wurde im Jahre 1100 zeitgleich mit der Kirche Sankt Per erbaut. Interessant ist, dass Archäologen 2018 Spuren einer noch älteren Steinkirche unter dem Boden fanden. Inzwischen sind die Grabungen beendet und der Ort steht der Öffentlichkeit wieder zu Verfügung. Ebenfalls wissenswert ist, dass neben der Ruine eine Quelle fließt, die mit dem Kult des Kirchenpatrons St. Olof in Verbindung steht.
Die Kirchenruine Sankt Per liegt im Westen des mittelalterlichen Stadtzentrums. Das sakrale Gebäude gilt als die Kathedrale des damaligen Erzbistums, das erst im Jahre 1190 nach Gamla Uppsala (Alt-Uppsala) verlegt wurde. Die Ruine wurde 2019 restauriert und ist seitdem frei zugänglich.
Die Kirchenruine Sankt Lars ist das am wenigsten erhaltene Gebäude und in der Nähe des kleinen Rathauses inmitten eines Wohngebiets. Die Kirche, von der heute nur der Turm erhalten ist, war bis zur Reformation in Gebrauch und wurde im Anschluss als Schule genutzt. Ein Brand im Jahre 1658 versetzte das sakrale Gebäude in seinen jetzigen Zustand.
Grabfeld Klockbacken – ein historischer Aussichtspunkt
Von der Prästgatan gelangen Reisende auf den Klockbacken, wo sich einst ein Grabfeld befand. Der dicht bewachsene Berg inmitten von Sigtuna (siehe Titelfoto) bietet eine exzellente Aussicht über die Stadt. Zugleich ist er eine waldige Oase in der ohnehin sehr grünen Umgebung. Benannt ist der Ort nach dem rekonstruierten Glockenturm aus dem 18. Jahrhundert.
Hundehalter und Vierbeiner freuen sich darüber hinaus auch über das eingezäunte Hundefreilaufgebiet am Fuße des Klockbacken. 😉
Skokloster Schloss – eine barocke Anlage
Rund 26 Kilometer von Sigtuna entfernt wartet eines der schönsten Barockschlösser Schwedens auf Besucher. Skokloster Schloss liegt auf der gleichnamigen Halbinsel am Mälarensee zwischen Stockholm und Uppsala. Es ist das größte Privatschloss, das jemals in Schweden gebaut wurde und zeigt anschaulich den Reichtum des schwedischen Adels in der Großmachtzeit. Die rund 30 Jahre währenden Bauarbeiten wurden beim Tod des Bauherrn im Jahre 1676 eingestellt.
Öffnungszeiten in der Hauptsaison vom 01. Juni bis 31. August, Mo-Fr von 11-17 Uhr
Nebensaison: Klickt hier.
Eintritt ist frei.
Hunde: Sind im Innenbereich des Schloss-Cafés erlaubt.
Tipp: Skokloster Schloss ist von Sigtuna und Stockholm auch mit dem Boot erreichbar.
Weiterlesen: Reisetipps am Mälaren
- Birka – Wikingerstadt am Mälaren
- Wikingerorte in und um Stockholm
- Uppsala und Gamla Uppsala
- Die Sigurdritzung bei Eskilstuna
- Torshälla – die Stadt des Donnergotts
- Skokloster Schloss – Barock am Mälaren
Titelfoto: Carsten Dahlmann
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